NATÜRLICHE RASENMÄHER ENTLANG DER LIPPE Bis Ende 2022 sind die baulichen Maßnahmen des „Erlebensraums Lippeaue“ abgeschlossen. Dann sind Ufer entfesselt, der Deich verlegt und zahlreiche Wege angelegt. Was bleibt, ist die Pflege des 195 Hektar großen Areals – und da setzt die Stadt auf tierische Hilfe. Es passt zum größten Natur- und Umweltschutzprojekt Hamms, dass auch die Grünpflege unter ökologischen Ge- sichtspunkten erfolgen soll. Denn geplant ist, die knapp 40 Hektar große Fläche unter anderem mit Schafen zu bewirtschaften. „Wir wollen die Flächen im Projektgebiet an einen Schäfer ver- pachten, der mit seiner Herde die Grünpflege der Wiesen und Weiden übernimmt – die entsprechenden Gespräche dazu sind bislang sehr positiv“, erklärt Katharina Krückel vom städtischen Umweltamt. Die Vorteile, das weitläuge Gebiet durch eine Schaf- herde zu pflegen, liegen auf der Hand: Kleine Biotope für verschie- dene Tier- und Pflanzenarten entstehen, Pestizide sowie laute und CO2-ausstoßende Maschinen werden überflüssig. Artenvielfalt statt Monokultur Die Grünlandflächen sind im Projektgebiet vor allem deshalb so groß, weil Ackerflächen ökologisch aufgewertet und zu Grün- land umgewandelt werden sollen. Davon versprechen sich die Pro- jektplaner größeren Artenreichtum und neue Lebensräume für verschiedene heimische Pflanzen- und Tierarten– wie beispiels- weise Insekten,Kleinsäuger und Vögel, die auf extensiv bewirtschaftete Flächen angewiesen sind. Quasi nebenbei würden die Weidetiere zudem dafür sorgen, dass die Flächen frei von Bäumen bleiben. „Das ist ein wichtiger Aspekt des Hochwasser- schutzes, den die Tiere automatisch er- füllen“, betont Krückel. Katharina Krückel Bauernhof ist in Planung Obwohl der Schäfer mit seiner Schafherde den Großteil des Jahres draußen unterwegs ist, braucht es einen Rückzugsort – vor allem für trächtige oder verletzte Tiere. Geplant ist, dass im Stadt- teil Heessen – in der Nähe von Möbel Boss – ein Bauernhof gebaut wird: Dieser wird zunächst aus (Schaf-)Stallungen, einem Aufent- haltsraum und Unterbringungsmöglichkeiten für Maschinen be- stehen. Die Wiesen im Umfeld des Bauernhofes dienen als ganz- jährige Standweide der Tiere. Der Bauernhof soll so gebaut werden, dass eine Erweiterung, zum Beispiel um eine Natur-Kindertages- stätte, weiterhin möglich ist… I 17